Ich segel seit etwas mehr als 20 Jahren auf dem Bodensee. Schön. Angefangen mit einer kleinen Jolle auf der ich mir die Grundkenntnisse selbst beigebracht hatte bis zu unserem aktuellen Boot – einer Dehler 28s.
Mit der First 235 versuchte ich mich auch einmal etwas im Regatta-Segeln. Doch das war nicht mein Ding. Etwa 2008 fragte ein Mitglied im Yacht-Forum nach „Hand gegen Koje“, um eine Amel von Italien nach Griechenland zu überführen. Ich war mit dem Foren-Mitglied ab und an in Kontakt und bekundete Interesse.
So wurde ich Mitglied der 3-köpfigen Crew. In etwa 4 Tagen überführten wir das Schiff nach Griechenland und verbrachten noch weitere 10 Tage im Ionischen Meer. Das hat mir richtig gut gefallen. Diese Weite und vor allem fast jeden Tag Wind zu haben. Nicht diese ständige Flautenschieberei auf dem Bodensee.
Mit der First 235 wollte ich dann einmal rund Rügen. Es war fast alles geplant. Dann, kurz vor dem geplanten Törn erlitt ich Mastbruch auf dem Bodensee. Der Törn fiel aus. In den folgenden Jahren verhinderten private Kapriolen die Gedanken. Wechsel der Beziehungen, Wechsel des Wohnorts, Wechsel des Arbeitgebers, Frage ob und wie es überhaupt mit dem Segeln weitergeht.
2021 dann der Kauf der Dehler 28s. Kurze Zeit später: Eine gute Bekannte (ebenfalls eine Dehler 20s am Bodensee) nimmt mir ihrem an der Silverrudder teil. Eine Regatta rund Fyn (Dänemark).
Meine Abende verbringe ich oft damit, Videos zum Segeln oder Segelbooten (Refit) zu sehen. So kam ich irgendwann auf den Kanal der SY Müggele. Ein Paar, welches mit einer Koopmann 29 (damals) durch die Oststee segelte. 1 Fuß (30 cm) größer als unsere Miss Sophie.
Die Segelvideos hatten mich irgendwie angefixt. Wir hatten zur Miss Sophie kurze Zeit nach dem Kauf einen Harbeck Straßentrailer gekauft. Klar, das Gewicht ist grenzwertig. Das Maximum liegt bei 3,5 Tonnen. Und dann benötigt man einen Überbreiten-Genehmigung da die Dehler 28s 2,8 Meter breit ist. Aber: Grundsätzlich alles machbar.
Ich hatte (habe) noch wenige Jahre bis zur Rente. Aber möchte man warten, bis man 67 Jahre alt ist, um dann festzustellen, dass man sich das nicht mehr traut? So entstand die Idee mit Anfang 60 die Runde zur gelben Tonne, dem nördlichste Punkt der Ostsee zu machen.

Ein erster Plan auf dem Kalender wurde entworfen: 5 Wochen Urlaub im Mai (aufgrund der Feiertage mit relativ wenig Urlaubstagen). Dann zwei Monate Workation mit reduzierter Arbeitszeit. Workation bedeutet arbeiten von unterwegs. Als SAP Berater in einem mittelständischen Unternehmen ist das grundsätzlich kein Problem. Meine Arbeit findet schon seit Corona fast ausschließlich online statt. So nahm meine Idee langsam Formen an. Was noch fehlte: Grünes Licht des Arbeitgebers. Nach der Devise „Fragen kostet nichts“ formulierte ich meinen Plan. Und er wurde genehmigt. Damit stand der weiteren Planung nichts im Weg…