Zurück am Ziel – Gävle
Sonntag, 10. August 2025
Zurück am Ziel – komischer Titel. Aber ich war/bin auf dem Rückweg und habe heute das Ziel meines Rückwegs erreicht. Das lief jetzt wesentlich besser als gedacht. Der Segeltag heute war dazu aber auch perfekt. Wind aus Südwest bzw. West. D.h. der Wind kommt vom Land, dadurch hatte es keine Welle. Außerdem am Wind (nicht hart am Wind), da läuft Miss Sophie recht gut. Deshalb hatte ich mir diese knapp 35 sm für heute auch vorgenommen. Kurz nach 10 Uhr legte ich ab und konnte bald die Segel setzen. Der Wind drehte im laufe des Tages immer wieder etwas weshalb ich den Pinnenpilot (Johann) wieder auf Wind-Kurs einstellte. 5 Grad hin oder her machten bei der Strecke nichts aus – die konnte ich später korrigieren. So gab es für mich wenig zu tun. Ab und an etwas nach dem Segeltrimm schauen. Miss Sophie segelte mit 4 bis 5 Knoten dahin. Der Tag war so gemütlich, dass ich mir unterwegs sogar etwas kochen konnte.


Auf dem Plotter sah ich hinter mir die „Ballerina“. Eine schwedische Segelyacht, der ich auf meinem Weg öfter begegnet bin, zuletzt in Örnsköldsvik. Aber sie biegt ab Richtung Südost – ich bin auf dem Kurs Südsüdwest. Eine Zeit lang fährt in einiger Entfernung die Küstenwache parallel zu mir. Also den ganzen Tag nichts aufregendes. Nach Gävle hinein drehte der Wind immer wieder kräftig und schwankte auch sehr stark in der Stärke weshalb ich letztendlich die Segel herunter holte und noch 1 Sunde unter Motor hinein fuhr.



Beim Anlegen hilft mir ein Segler aus Finnland. Nach 7 Stunden und 30 Minuten ist Miss Sophie festgemacht. Nur eine unschöne Überraschung: Der Landstrom am Steg ist „out of order“. Morgen muss ich arbeiten. Mal sehen ob ich mit dem restlichen Strom in meinen Batterien auskomme. Zudem soll es morgen bedeckt ein.
Jetzt bin ich wesentlich früher da als gedacht und habe 3 1/2 Wochen übrig. Ich hatte mit 20 bis 30 Tagen von Örnsköldsvik bis Gävle gerechnet. Dazu noch etwas Reserve. Gebraucht habe ich jetzt 15 Tage. Und das ohne Stress. Am 5. September habe ich hier in Gävle den Termin zum auskranen. Miss Sophie wird den Winter hier in Gävle verbringen. Jetzt überlege ich, was ich mit der Zeit mache. Morgen werde ich erst einmal einkaufen und meine Vorräte wieder auffüllen. Vor allem Obst und Gemüse… Und falls es immer noch keinen Strom haben sollte, werde ich den Hafen wechseln.
Spät am Abend sehe ich dann zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder Sterne am Himmel – diesen Anblick hatte ich fast vergessen.


Alles erledigt und bessere Startposition bezogen
Montag, 11. August 2025
Nachdem ich meine Einkäufe erledigt, geduscht, das Geschirr gespült, alles sortiert und natürlich gearbeitet habe, habe ich den windstillen Abend genützt eine bessere Startposition zu beziehen. Außerdem war im Stadthafen gerade der Landstrom „out of order“. Da ich noch nicht genau weiß, was auf mich die nächsten Tage zukommt, möchte ich gerne alle Batterien und Akkus voll geladen haben. Meine LiFePo Batterien waren jetzt knapp unter 50% und heute war es in Gävle bedeckt. D.h. keine Chance mit Hilfe von Solar diese zu laden.
Also ging es wieder raus nach Huseliiharen. Das letzte Mal, als ich vor einigen Wochen vom Stadthafen hier raus fuhr, hatte es mich ja voll im Gewitter erwischt. Diesmal studiere ich den Regenradar (Lessons learned).


Aber es ist alles ruhig und windstill. Perfekt zum Anlegen mit Heckboje. Denn ich rechne eigentlich nicht mit anderen Gästen dort. Das letzte Mal lag ich dort auch alleine. Doch es liegen eine schwedische und eine deutsche Segelyacht am Steg. Die Schwedin sieht mich kommen und fängt meinen Bugkorb auf und nimmt meine Bugleine – das ist immer hilfreich. Auch wenn ich jetzt meine Technik für dieses Anlegen entwickelt habe.
Dann sehe ich den deutschen Segler. Welche Überraschung – wir waren uns in Hudiksvall begegnet. Ich auf dem Weg Richtung Süden und er mit seinem Segelkameraden auf dem Weg Richtung Norden. Doch sein Segelkamerad wurde krank und musste nach Deutschland zurück fliegen. Jetzt ist er alleine auf dem Weg Richtung Süden und muss in 7 Tagen in Stockholm sein wo seine Frau dann an Bord kommt.
Ich werde heute Abend noch etwas die Möglichkeiten für die nächsten 2 – 3 Wochen studieren. Für morgen ist erst einmal Nordwind angesagt. Ideal für mich denn ich muss jetzt erst einmal ein Stück Richtung Südost wenn ich auf die Åland Inseln möchte.

Am Abend habe ich dann das erste Mal seit einigen Wochen den Heizlüfter wieder angeworfen. Es ist kühl geworden. Und da ich Landstrom habe, gönne ich mir diesen Luxus.
Die 2.000 Kilometer sind voll
Beim Segeln wird bekanntermaßen in Seemeilen gemessen. Vor kurzem hatte ich die 1.000 Seemeilen voll. Was das bedeutet, sagt Nicht-Wassersportlern wahrscheinlich wenig. Eine Seemeile sind 1,852 Kilometer. Jetzt habe ich etwas mehr als 1.100 Seemeilen und damit 2.000 Kilometer hinter mir. Nicht von zu Hause sondern nur unterwegs auf der Ostsee mit Miss Sophie – Wahnsinn.
Zu wenig Wind…
Dienstag, 12. August 2025
In Huseliiharen nütze ich noch die Gelegenheit für Lunch im Restaurant. Das ist eine günstige Gelegenheit zum Essen in Schweden. Dann geht es los Richtung Öregrund. Ich hatte den Hafen Ängskär auf der Liste weil ich den noch nicht kannte. Als Ausweichziel die Ankerbucht Rödhall denn es war wenig Wind vorhergesagt. Meine Hoffnung war, dass es Nordwest hat. Aber zuerst ging es raus aus dem Fahrwasser von Gävle.


Bei 7 Knoten Wind zog ich die Segel hoch. Doch der Wind kam aus Südost und ich musste nach Südost. Ich versuchte zu kreuzen doch bei 2,5 Knoten Fahrt gab ich dann auf. Da wäre ich, wenn überhaupt, erst weit nach Mitternacht irgendwo angekommen. Also Motor an. Ängskär habe ich aufgegeben – das wäre noch einmal eine Stunde mehr gewesen. Also wieder die Ankerbucht Rödhall angesteuert.
Diesmal war ich nicht alleine hier. Es lag bereits ein Boot in der Bucht. Also habe ich die Möglichkeit ganz tief in der Bucht angesteuert. Etwas tricky weil man zwischen einigen Steinen und Untiefen hindurch manövrieren muss. Dafür habe ich hier aber noch besseren Schutz vor dem Wind aus Süd der in der Nacht etwas auffrischen soll. Mal sehen was der nächste Tage bringt…

Einfach weiterkommen….
Mittwoch, 13. August 2025
Am frühen Nachmittag lichte ich den Anker. Ich lag sehr gut in der Ankerbucht. Aber es war auch wenig Wind in der Nacht. Auch für heute war nicht viel Wind vorhergesagt. Aber es war dann weniger als wenig. Zuerst versuchte ich es noch unter Segel, reffte das Großsegel aus. Doch bei 7 Knoten Wind gegenan gab ich auf. Also wieder Motor an.


Heute war die Ostsee glatt wie ein Spiegel – also spiegelglatt. Das einzige positive: Es wurde eine extrem ruhige Motorfahrt. So konnte Johann den Job und ich es mir bequem machen. Andere Boote waren kaum unterwegs.
Vielleicht stellt jemand die Frage: Weshalb ich gestern und heute nicht auf besseren Wind gewartet habe. Die Antwort ist einfach: Ab Freitagmittag bis Sonntag soll es Starkwind aus Süd geben. Am Sonntagmittag bis 33 Knoten in Böen – das sind 7 Beaufort. Ich hätte (vielleicht) also morgen von Gävle bis in die Ankerbucht Rödhall (mit Gegenwind) segeln können und hätte es vielleicht Freitagvormittag noch nach Öregrund geschafft. Dann hätte ich zwei zusätzliche Tage im teuren (s. weiter unten) und langweiligen Hafen von Öregrund gehangen ohne Chance rüber auf die Åland-Inseln zu kommen.
Wenn mein Plan aufgeht, erreiche ich morgen Enskär auf den Åland-Inseln und schaffe es Freitagvormittag von Enskär nach Marienhamn. Zum einen bin ich dann im geschützten Archipel der Åland-Inseln und zum anderen, falls es nicht segelbar sein sollte, habe ich mit Marienhamn eine Stadt anzusehen und ggf. Einkaufsmöglichkeiten.
Gegen 19 Uhr erreichte ich dann Öregrund. 20 Seemeilen in 4:45 Stunden. Ich hatte die Maschine gemütlich laufen lassen, da braucht sie nicht so viel Diesel. Immer wieder nett finde ich die Hafenmeisterin, die einen Platz in der Art eines Einweisers auf dem Airport zuweist, die Festmacher übernimmt und die Mooringleine reicht. Aber 370 SEK mit Strom finde ich schon heftig für den Liegeplatz. Das ist nach Dalarö der zweitteuerste Liegeplatz in Schweden (später reihte sich noch Mariehamn mit 40 Euro ein).


Am Abend war ich noch eine Pizza essen. Mit Abstand die schlechteste Pizza die ich in meinem Leben hatte. Der Boden der Pizza glich einer Pizza aus dem Tiefkühlfach. Da macht unser Italiener in der deutschen Provinz noch eine bessere Pizza. Dabei hatte ich schon hervorragende Pizzen in Schweden wie z.B. in Karlskrona.
Morgen kommt der spannende Tag. Ich mache den Sprung hinüber zu den Åland-Inseln. Dabei muss ich ein Verkehrstrennungsgebiet queren.

Wieder ein wilder Ritt über die Ostsee
Donnerstag, 14. August 2025
Da mir ein längerer Schlag bevorsteht, lege ich gegen 13 Uhr in Öregrund ab (ich musste ja noch arbeiten sonst hätte ich natürlich früher los gemacht). Zuerst geht es zwischen zahlreichen Schäreninseln Richtung Südost. Der Wind kommt – richtig, aus Südost. Hier ist es noch recht eng zwischen den Inseln daher macht kreuzen gegen den Wind für mich zuerst keinen Sinn. Erst als es sich etwas mit den Inseln lichtet werden die Segel hochgezogen und gegen den Wind gekreuzt. Dann lasse ich endlich die letzte schwedische Insel hinter mir und es geht am Wind Richtung Åland – Kurs Ost. Bei etwa 15 Knoten Wind, 0,5 Meter Welle läuft Miss Sophie mit 6 Knoten. Auf dem Plotter erscheinen einige Frachter wie an einer Perlenkette auf dem Weg von Nord nach Süd. Wenigstens keiner auf dem umgekehrten Weg. Ich suche mir eine Lücke dazwischen – ein Frachter quert 1/2 Seemeile vor mir, der folgende dann eine Seemeile hinter mir.


Notreparatur unterwegs
Der Schäkel, der die Dirk mit dem Großbaum verbindet, war vor einiger Zeit schon einmal aufgegangen. Damals hatte ich es rechtzeitig bemerkt so dass ich Schraube und Schäkel retten konnte. Doch diesmal ist wohl die Schraube verloren gegangen. Keine Ahnung, weshalb der wieder aufgegangen ist. Dabei hatte ich die Schraube beim letzten Mal richtig festgezogen. Damit der Großbaum dann beim Bergen des Großesegels nicht nach unten fällt, muss eine Notreparatur her. Eine dünne, kurze Leine dient als Ersatz. Doch es ist kein leichtes diese Notreparatur während gut 6 Knoten Fahrt und der Welle durchzuführen.


Nach 6 1/2 Stunden ist Enskär in Sicht. Eine kleine Inselgruppe vorgelagert vor dem eigentlichen Åland-Archipel. Ich hoffe kurz vor Enskär etwas Abdeckung zu bekommen, zumindest weniger Welle. Denn kurz vor Enskär gibt es noch eine schmale Durchfahrt zwischen zwei Untiefen. Das Focksegel möchte ich vor und das Großsegel dann nach dieser Durchfahrt bergen.
Zumindest die Welle ist dann etwas weg – der Wind leider nicht. Mir fällt gleich ein Unterschied zu Schweden auf – Åland ist noch flacher. Die Inseln sind so niedrig, dass sie so gut wie keine Abdeckung bieten.
An der Anlegestelle liegt ein finnisches Boot längsseits. Der Eigner ist auf dem Boot und kommt auf den Steg. Ich muss die Situation erst einmal studieren. Eigentlich sollte hier mit Heckboje angelegt werden und ich hatte den Bojenhaken auch vorbereitet. Ich fahre heran und er fragt rufend nach meinem Tiefgang – keine einfache Kommunikation bei gut 10 Knoten Wind (und ich mit meinen Hörgeräten). Er signalisiert mir dass ich in ein kleines Hafenbecken kann, das ich erst jetzt sehe. Also Planänderung. Ich drehe eine Runde, um einen Festmacher für das Anlagen längsseits vorzubereiten. Das kleine Becken bietet Platz für drei bis vier Boote und hat den Vorteil, dass es vollkommen windgeschützt ist. Der Finne schnappt meine Bugleine ich werfe die Heckleine über einen Poller. Perfekt angelegt.

Ich unterhalte mich kurz mit dem Finnen dessen Familie gerade in der Sauna ist. Sie wäre dann vorgeheizt, falls ich auch noch Lust auf Sauna hätte. Aber mich interessiert die Einschätzung eines Locals bezügl. der Windsituation morgen. Er hat den gleichen Plan wie ich ihn schon in meinem Kopf hatte. Morgen sehr früh ablegen denn im Laufe des Tages soll der Wind von dem was es jetzt hat, 10 bis 15 Knoten, noch zunehmen. Und Samstag/Sonntag sieht dann richtig übel aus – in der Nacht von Samstag auf Sonntag dann Böen bis 40 Knoten (9 Beaufort = Sturm). Um mich in das Åland-Archipel zu retten, muss ich noch etwa 20 Seemeilen ohne Schutz durch vorgelagerte Inseln machen.

Eine kurze Nacht – ein anstrengender Schlag
Freitag, 15. August 2025
Um 5 Uhr (6 Uhr lokale Zeit) bin ich bereits wach, mache mir einen Kaffee, frühstücke etwas und richte mir ein Brot für unterwegs. Ich bin soweit fertig vorbereitet als auch die Finnen neben mir aufstehen. Wir unterhalten uns kurz über das Wetter und ich frage ihn, welchen Hafen in Mariehamn er ansteuern wird. Er würde gerne in den Osthafen aber der längere Weg und die Familie drängen ihn in den Westhafen. Mariehamn hat zwei große Sportboothäfen – der eine auf der westlichen der andere auf der östlichen Seite der Stadt. Von unserem Ausgangspunkt, der Insel Enskär, muss ein langer Weg außen herum gemacht werden, um in den östlichen Hafen zu kommen. Bei den Bedingungen heute macht das einen Unterschied von 2 – 3 Stunden.
Ich entscheide mich auch für den westlichen Hafen. Er soll zwar etwas weiter vom Stadtzentrum entfernt sein und ist etwas teurer als der östliche Hafen aber ich habe um 14 Uhr ein Teams-Meeting. Aus dem kleinen Hafenbecken geht es fast Vollgas rückwärts erst einmal gegen den Wind raus. Gedreht und Vorwärtsgang mit Schub. Denn gleich kommt eine Stelle an der es wieder zwischen zwei Untiefen relativ schmal hindurch geht. Bei 15 bis 20 Knoten Wind von der Seite muss ich sehen das ich die Kontrolle behalte und nicht der Wind übernimmt.



Danach kann das Großsegel gesetzt werden. Ich hatte zuerst überlegt, nur mit dem Großsegel zu segeln. Doch es hat bereits 0,5 bis 1 Meter Welle, das gegenan bringt zu wenig Schub. Also Focksegel ausgerollt. Jetzt geht es mit etwa 5 Knoten Fahrt voran. Wind und Welle steigern sich noch etwas und es kommen einige Wellen über die Sprayhood. Bereits nach 4 Stunden erreiche ich die vorgelagerten Inseln. Ich sehe eine Tonne welche ich aus der Entfernung als Kardinaltonne interpretiere. Doch wo ist die grüne und die rote Fahrwassertonne? Da ich mich am Beginn der Einfahrt befinde, hätte ich große, auffallende Tonnen erwartet. Ich drehe noch einmal etwas ab da ich mir unsicher darüber bin, wo ich mich gerade befinde. Kann ich dem Plotter und dem GPS trauen? Erst kurz vor dem Kardinalzeichen sehe ich endlich die rote und die grüne Fahrwassertonne. Es sind nur die schmalen Stöcke und deshalb kaum zu sehen.
Die ersten Tonnen mache ich noch mit voller Besegelung. Zum Bergen der Fock müsste ich auf einen Raumwindkurs abfallen. Dafür ist hier aber nicht genügend Platz – zu viele Untiefen. Erst nachdem ich die ersten Tonnen hinter mir habe, habe ich den Platz abzufallen. Ganz wohl ist mir dabei nicht denn im Kalmarsund und vor Härnösand habe ich schlechte Erfahrung mit Raumwind und Welle gemacht. Dies sind Situationen, wo der Pinnenpilot gerne einmal übersteuert. Doch diesmal geht alles gut.
Nachdem ich die ersten kleinen Inseln hinter mir habe, hat es jetzt auch weniger Welle und das Großsegel reicht mir erst einmal. Die Finnen, die die Nacht zuvor neben mir lagen, kommen in voller Besegelung angerauscht. Sie werden das Revier hier kennen. Ich hingegen mache mich daran auch das Großsegel zu bergen. Lieber fahre ich unter Motor die letzte Seemeile hinein – das ist sicherer.


Im Hafen von Mariehamn hat es genügend Platz also drehe ich erst zwei Runden, um mir einen Platz auszusuchen. Nahe der Sanitäranlagen ist mir immer ganz recht und ich bevorzuge es gegen den Wind anzulegen. Auch etwas in den hinteren Reihen ist nicht verkehrt angesichts der Windprognose.
Nachdem ich festgemacht, das wichtigste aufgeräumt und verstaut habe, geht es ins Teams-Meeting. Hier, in Mariehamn, werde ich die nächsten drei Tage abwettern. Ab Montag soll es wieder vorbei sein mit dem Starkwind.
Ergänzung bezügl. Liegeplatzgebühr: Es geht noch teurer als Dalarö – ÅSS-Marina in Mariehamn nimmt 40 Euro für den Liegeplatz. Größere Boote, die längsseits liegen, bezahlen noch mehr.

Abwettern in Mariehamn
Samstag, 16. August 2025
Bereits in der Nacht nimmt der Wind weiter zu. Der Wind hat auf Nord gedreht. Da der Hafen recht offen ist, hat es am Nachmittag Böen über 30 Knoten, Miss Sophie zerrt an der Heckboje. Aber draußen auf der Ostsee geht es bereits richtig zur Sache. Die Messbojen zeigen Wellen bis 5 Meter an. Die SMHI Windmessstation misst Böen bis 23 m/s (Schweden und Finnen messen den Wind in Meter/Sekunde) – das sind 45 Knoten.
Am späten Vormittag ist es noch schön und ich nütze die Gelegenheit mir die Pommern anzuschauen. Die Pommern ist ein Frachtsegler der 1903 gebaut wurde. Die typische Route führte um das Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika, weiter nach Australien und dann weiter nach Chile und um das Kap Horn herum zurück nach Europa. Der Sohn des letzten Eigners schenkte die Pommern ihrer Heimatstadt Mariehamn unter der Auflage, sie im Originalzustand zu erhalten. Daher ist die Pommern das einzige im Originalzustand erhaltene Schiff aus dieser Zeit. Nach mehreren Restaurationen kam sie schließlich nach Mariehamn und liegt seitdem dort als Museumsschiff. Die Ausstellung ist wirklich sehr schön gemacht so dass man sich gut vorstellen kann, wie das Leben auf so einem Schiff gewesen sein muss. Im Frachtraum wird ein 20 minütiger Film gezeigt, der von einer der letzten Reisen erzählt (Englische Untertitel).
Der Eintritt für die Pommern beinhaltet den Eintritt für das gegenüberliegende Marinemuseum welches ich jetzt aber nicht so spannend fand.
Am Nachmittag gibt es immer wieder Regenschauer. Zeit den Blog-Beitrag fertig zu schreiben. Durch Mariehamn bin ich noch am Vorabend gelaufen. Keine besondere (besonders schöne) Stadt. Die Straßen sind im Muster quadratisch, praktisch gut angelegt. Das einzige was sofort auffällt: Die Häuser sind hier nicht einheitlich im Schweden-Rot (Falunrot) gestrichen. Selbst die Internetseite „Visit Åland“ weiß nicht viel mehr über Mariehamn zu erzählen.
Morgen werde ich einmal das Lebensmittelgeschäft besuchen. Vielleicht fällt mir ja noch etwas ein oder auf. Ansonsten nütze ich die Zeit, Ziele für die nächste Woche zu suchen. Ich muss meine Route ja gut planen, damit ich dann Ende August/Anfang September rechtzeitig zurück in Gävle bin.








