In einem letzten Beitrag hatte ich darüber geschrieben, wie ich die Stromversorgung auf der Dehler 28 speziell auch für meinen Törn auf der Ostsee umbauen möchte.
Im wesentlichen geht es darum, eine autarke Versorgung mit Hilfe von Solar und zusätzlichen LiFoPo4 Batterien herzustellen. Ich hatte bereits ein paar Vorbereitungen gemacht wie die Montage des Pinnenpilots, Austausch der Leuchtmittel (Achterlaterne, Dampferlicht) gegen LED, Demontage des Buglicht (wird ausgetauscht gegen LED) und anderes.
Die Vorbereitung
Eine erste Vorbereitung war Strom und Datenkabel für den Pinnenpilot zu verlegen. Der Anschluss bzw. die Position der Dose ist klar – nahe dem Ruder, neben der Motorsteuerung. Aus dem Dehler Forum erfuhr ich, wie hier die Kabel bzw. Stoppzug und Bowdenzug laufen – innen unterhalb des Tanks. Das ging noch recht einfach und gut. Hier kommt man in der Achterkajüte nahe der Bordbatterie raus.
Doch nun ging es an das NMEA2000 Kabel welches nach vorne zur Naviecke musste. Da gibt es zwar ein kleines Leerrohr (Durchmesser ca. 10mm) oben Aussenseite Rumpf, aber da war keine Chance mit dem Kabel geschweige dem Stecker durchzukommen. Überlegen und nachdenken wie einst Wickie…
Da ist noch ein Spalt. Erster Versuch mit Kabeleinzugshilfe – keine Chance. Zweiter Versuch von der Naviecke nach hinten mit Hilfe der Latte des Lazy-Bag. Geht auch nicht weil diese sich nach unten biegt. Dritter Gedanke: Die längste Segellatte – wenn ich die senkrecht führe, fällt sie nicht nach unten und… Yippieh. Hinten angekommen konnte ich das Datenkabel an der Segellatte befestigen und so zur Naviecke ziehen. Manchmal ist Phantasie gefragt.
Jetzt geht’s los
Heute sollte es mit Hilfe meines Club-Kameraden (Elektromeister) an den eigentlichen Umbau bzw. die Erweiterung gehen. Im letzten Post dazu hatte ich ja meinen Plan geteilt. Der Plan berücksichtigte nicht Plus/Minus.
Dann kam die Überraschung: Bei der Dehler 28 ist Minus über den (bzw. die beiden) Hauptschalter getrennt. Erwartet hätten ich/wir, dass Plus über den Hauptschalter getrennt ist. Das hat uns erst einmal irritiert und wir überlegten, wie wir mit den beiden zusätzlichen LiFePo Batterien damit umgehen. Zuletzt blieb eigentlich nur eine Lösung: Ohne jetzt alles komplett umzubauen (aufgrund der Zeit auch nicht möglich) blieb nur die Variante das genau so fortzufahren.
Grundsätzlich kein Problem. Jetzt spuckte mir/uns nur eine Sache in die Suppe. Ich hatte einen Victron BMV 712 Batteriemonitor gekauft. Dieser sollte die beiden LiFePo Batterien noch etwas besser überwachen.
Nun ist es so, dass dazu beide Minus-Kabel der Batterien an den Shunt angeschlossen werden müssen. Damit werden automatisch (da alle Plus-Leitungen auf eine oder mehrere Sammelschienen laufen) die beiden LiFePo Batterien parallel geschaltet. Eigentlich wollte ich die ja getrennt haben.
Der ursprüngliche Plan war: Tag 1 Batterie 1 über Solar laden und Batterie 2 zu verwenden. Tag 2 Batterie 2 laden und Batterie 1 verwenden. Also jeden Tag im Wechsel. Um jetzt nicht zu viele Schalter dafür einzubauen, wurde der Plan aufgegeben. Ich werde die beiden LiFePo Batterien zwangsläufig parallel schalten.
Wie sich das dann mit dem Solarladeregler ausgeht, muss ich unterwegs sehen. Aber auch dafür gibt es inzwischen einen Plan B.

Eine weitere Überraschung war ein Kabel vom Minus der Starter-Batterie zum Minus der 85 Ah Verbraucherbatterie (so genau hatte ich mir die Elektrik auf Miss Sophie noch nicht angesehen). Das bedeutet, dass schon in der Vergangenheit die Verbraucherbatterie über die Lichtmaschine mit geladen wurde. Bisher ging ich davon aus, dass die Lima nur die Starterbatterie lädt und die Verbraucherbatterie nur über Landstrom geladen wird.
Im Segeln-Forum meinten auch einige das meine Lima zu schwach dafür wäre. Offensichtlich doch nicht. Trotzdem werde ich den VSR einbauen. Ich hoffe nur, dass dieser mit Minus funktioniert…
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen….
Next Job: Antennenkabel…
In einem späteren Beitrag werde ich schreiben, wie ich mich auf diesen Törn vorbereite. Zu der Vorbereitung gehört der Einbau eines Funkgerätes. Dazu bedarf es eines Antennenkabels und natürlich einer Decksdurchführung. Hinter der Deckenleuchte laufen die Kabel für das Toplicht und das Dampferlicht.
Also Deckenleuchte abmontiert und versucht, hier ein Antennenkabel Richtung Naviecke durchzuführen. Wer hier Leerrohre erwartet – Fehlanzeige. Die Kabel wurden lose verlegt. Was sich Dehler hier gedacht hat, erschließt sich mir nicht. Nur weil ich Löcher für die neue Fockschiene gebohrt hatte, war es uns überhaupt möglich das Kabel letztendlich irgendwie durch zu würgen. Das mit der Innenschale ist ja eine tolle Sache. Aber wenn man so die Elektrik verlegt, dann hat man beim Nachrüsten oder der Restaurierung echt die Axxxkarte gezogen….
Der Leser glaubt nicht, was ich auf Dehler geflucht habe. 3 Stunden haben wir gebraucht, um ein Antennenkabel vom Mastfuß (innen) zur Naviecke zu führen. Was nur möglich war, aufgrund der Löcher die ich für die Fockschiene gebohrt hatte. Ohne diese Löcher wäre es unmöglich gewesen.